ME 1.01
Ein Versuch, das Leben mit ME (“ME/CFS”) für Außenstehende begreiflich zu machen.
Ich habe meine ME-betroffene Schwester über Jahre recht eng begleitet und war doch immer wieder überrascht, was alles schwierig war oder wie oft ich Hürden übersehen habe, einfach, weil ich gesund bin und Dinge voraussetze, die bei dieser Krankheit einfach nicht gegeben oder möglich sind. Noch heute geht mir das oft so, wenn ich Geschichten anderer Betroffener höre, bei denen Situationen auftauchen, die ich mit Silja nicht erlebt habe.
Daher will ich versuchen, das hier ein bißchen darzustellen, auch, um es verständlich zu machen für Freund*innen, Familie, Kolleg*innen und Behandelnde der vielen Menschen mit ME und ähnlichen Symptomlagen.
Hier lest Ihr, was für Betroffene schwierig ist, was Pflegende belastet und was ich allgemein über ME gelernt habe.
Ich verlinke schon mal fertige Texte und lasse die ganze Liste meiner Themen hier, damit man sich eine Vorstellung machen kann, wie viele Aspekte diese Krankheit hat.
Wie hast Du das nur aushalten können?
Symptomatik: PEM, Crashes
Belastung bei normalen Terminen
medizinische Versorgung finden
Medical gaslighting
Hilfe organisieren mit Energiemangel und kognitiven Einschränkungen
überhaupt noch formell existieren, z.B. Perso verlängern
im Haus genug Ruhe herstellen
Umgang mit Störungen, die alle extra Energie kosten
sich mit Essen versorgen in allen Stadien, v.a. wenn noch Unverträglichkeiten usw. vorliegen
den Lebensraum verträglich gestalten: ggf. keine Duftstoffe, keine neuen Möbel, keine Zimmerpflanzen. Lärm und Schimmel als Themen.
psychisch:
vom eigenen Körper traumatisiert, andauernde Beschwerden, starke Schmerzen
Todesangst im Crash
viele Aspekte des Lebens verlieren
Freund*innen verlieren
Umgang mit ständigem Schmerz/Symptomen
Umgang mit ständiger Ungewissheit
für Schönes bestraft werden
der Begriff ME/CFS
Extra für Kinder:
nicht dabeisein
keine Freundschaften entwickeln können
Impulskontrolle ausüben müssen, die sie noch gar nicht können können.
Extra für Eltern:
Wenn sie krank sind:
nicht für Kinder da sein können
Für Pflegende:
Kämpfe mit der Außenwelt
Keine Zeit für sich
Mit dem Leid der Lieben leben
Für pflegende Eltern:
den Kindern schöne Dinge nicht erlauben können
gesunden Geschwistern nicht gerecht werden können
keine Zeit für sich haben
die Partnerschaft leidet
ggf. Probleme mit Ämtern und Schwierigkeit, das Kind vor Verschlechterungen zu schützen